Das Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1929 weist das Mathematische Institut zusammen mit dem Mathematisch-Physikalischen Seminar noch in der Weender Landstraße 2 (heutiges Auditoriengebäude) und der Prinzenstraße 21 nach. Im Sommersemester 1930 erstmals beide in der Bunsenstraße 3/5. Geschäftsf. Direktor: R. Courant. Die Professoren: Hilbert, Landau, Herglotz.
Vorlesungen halten außerdem E. Noether und F. Bernstein. Im Wintersemester 1930/31 kommen P. Bernays, K. Friedrichs und H. Weyl dazu. Das Institut für Mathematische Statistik führt neben dem Mathematischen Institut baulich ein Eigenleben. Gegründet 1918, residiert es unter der Leitung von Felix Bernstein in der Paulinerstr. 19, ab dem Wintersemester 30/31: Kurze Geismar 40. Im Wintersemester 1933/34 übernimmt H. Münzner anstelle von F. Bernstein die Leitung des Instituts. 1935 erhält das Institut in der Bunsenstr. 3-5 eine Heimat. Die Mathematik ist unter einem Dach. Leitung ab 1935: Erhard Tornier.
Nach dem Kriege nehmen F. Rellich, G. Herglotz, Th. Kaluza und W. Magnus [ab 1951: C.L. Siegel] den Vorlesungsbetrieb wieder auf. Ein Hinweis darauf, daß Göttinger Mathematik auch überregional wieder Anerkennung findet, mag man darin sehen, daß C.F. von Weizsäcker im Sommersemester 1954 ein "Seminar über die Philosophie der mathematischen Wissenschaften" hält.
Anfang der 60er scheint der Platz in der Bunsenstraße knapp zu werden. Im Wintersemester 64/65 zieht das Institut für Mathematische Statistik in die Bürgerstr. 32 um, nun unter der Leitung von Konrad Jacobs. Ab dem Sommersemester 67 unter dem Namen Institut für Statistik und Wirtschaftsmathematik.
Im Sommersemester 1970 folgt das sich neu etablierende Institut für Numerische und Angewandte Mathematik in die Bürgerstraße. Aber auch das erweist sich nur als Zwischenlösung. Schon im Sommersemester 1973 wird wieder umgezogen: dann endlich geht es für die beiden Schwesterninstitute in die Gebäude, die ihnen noch heute eine angenehme Bleibe bieten. Das Institut für Numerische und Angewandte Mathematik findet in der Lotzestr. 16/18, im ehemaligen Mineralogisch-Petrographischen Institut, seinen Platz.
Das Institut für Mathematische Statistik ist heute in der Lotzestr. 13, in dem ehemaligen Sediment-Petrographischen Institut, zu finden. Den heutigen Namen Institut für Mathematische Stochastik legt es sich im Wintersemester 1982/83 zu. Weit ab davon gibt es noch das den Wirtschaftswissenschaften zugeordnete Institut für Statistik und Ökonometrie, seit 1968/69 im Nikolausberger Weg 9c, heute am Platz der Göttinger Sieben 5.
J. Matthes