Mathematik an der Universität Göttingen
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Clebsch

Alfred Clebsch (1833-1872)



Historisches

Historische Persönlichkeiten Göttingens in der Mathematik


Alfred Clebsch

Clebsch war eine markante und originelle mathematische Persönlichkeit - sogar gemessen an seinem Jahrhundert, das so reich an mathematischen Talenten war. Man kann ihn als Schöpfer der heutigen algebraischen Geometrie ansehen, die alles von den Funktionsringen her ableitet. Eine moderne Frage: Stellen Sie sich etwas Anschauliches unter einer algebraischen Kurve vor? Doch, ihre Polynomgleichung! - Clebsch untersuchte Kurven, Flächen, höherdimensionale algebraische Mannigfaltigkeiten, bireguläre und birationale Invarianten. Er definierte das Geschlecht von Kurven algebraisch und bewies auch so den Satz von Riemann-Roch. Der nicht-algebraisch abgeschlossene Grundkörper taucht bei ihm schon auf. Wie so oft fand diese ganze Umwälzung sprunghaft statt, in weniger als 10 Jahren zwischen Clebsch's erster Arbeit 1863 bis zu seinem Tode im Jahre 1872.

Weitere wichtige Resultate verdanken wir seinen Untersuchungen zur Invariantentheorie Liescher Gruppen (Clebsch-Gordan-Koeffizienten), ferner größere Ergebnisse über die Integrierbarkeit von Systemen partieller Differentialgleichungen, über Optik, Elastizitätslehre und Hydrodynamik.

Für Clebsch war eine angestrengte pädagogische Tätigkeit charakteristisch. Er sammelte einen Kreis enthusiastischer Mitarbeiter um sich. Ihm gehörten an: Max Noether, Klein, Gordan, Brill, Lüroth, Zeuthen. Als Sprachrohr der neuen Richtung gründete Clebsch die Mathematischen Annalen, die bald eine der führenden Zeitschriften werden sollte. In Göttingen war Clebsch von 1868 bis 1872.