Die handelsüblichen Papierformate DIN A0, DIN A1 usw. haben folgende
praktische Eigenschaften:
- Die Seitenverhältnisse verschiedener Formate sind immer dieselben. Das heißt, wenn zum Beispiel a3 und b3 (mit a3 > b3) die Seitenlängen eines DIN-A3-Blattes sind und a5 und b5 (mit a5 > b5) die Seitenlängen eines DIN-A5-Blattes, so verhält sich a3 zu b3 wie a5 zu b5.
- Halbiert man ein Blatt vom Format DIN A(k), so erhält man zwei Blätter vom Format DIN A(k + 1) (das k ist hierbei ein Platzhalter für die Zahlen 0, 1, 2, 3 usw.).
- Ein Blatt vom Format DIN A0 hat eine Fläche von genau einem Quadratmeter.
Lösung:
Wie in der Aufgabe seien an und bn (mit an > bn) die Seitenlängen des
DIN-A(n)-Blattes (ohne Angabe der Einheiten).
Die erste Bedingung sagt, dass für alle n
gilt. Die zweite Bedingung lautetSetzt man (2) in (1) ein, so erhält man
Mit der dritten Bedingung
Es gilt außerdem
Aufgabe 2
Zwei Bauarbeiter schaufeln Sand. Schaufelt jeder von ihnen nacheinander
die Hälfte des Sandes, so benötigen sie dafür insgesamt 25 Stunden. Wenn
sie aber gleichzeitig schaufeln, so schaffen sie diese Arbeit in nur 12
Stunden.
Wie lange würde jeder der beiden allein für den gesamten Haufen benötigen?
Lösung:
Es seien a1 und a2 Zahlen, die die Arbeitsleistungen der Bauarbeiter
widerspiegeln, und zwar in der Weise, dass
ai . t angibt, welchen Anteil
des Sandberges Arbeiter Nr. i in der Zeit t wegschaufelt.
Wenn t1 und t2 die Zeit darstellen, die die Arbeiter jeweils brauchen,
um den
Sandberg alleine wegzuschaufeln, gilt also
Nach der zweiten Voraussetzung der Aufgabenstellung gilt, weil beide zusammen den gesamten Haufen in genau 12 Stunden abtragen:
Die erste Voraussetzung besagt dann: Unter Verwendung von (4) kann man (5) schreiben als und mit weiteren Umformungen erhält man:
Aufgabe 3
Auf einem Zahlenstrahl sitzt ein n-Frosch (das ist ein Frosch mit einer
besonderen Vorliebe für die Zahl n).
Er bewegt sich auf dem Zahlenstrahl nach folgender Regel:
Sitzt ein n-Frosch auf der Zahl m und ist m > n, so macht der n-Frosch
einen n-Sprung nach links und landet auf der Zahl m - n. Ist aber m < n, so
ändert der Frosch seine Vorliebe, wird zum m-Frosch und springt zum
Abschied auf die Zahl
n. Ist schließlich irgendwann m = n, so ist der n-Frosch glücklich und
bleibt sitzen.
Beschreibe den Weg eines 21-Frosches, der zu Beginn auf der Zahl 12 sitzt, und den eines 35-Frosches, der auf der 11 startet!
Versuche noch weitere Beispiele und stelle eine Vermutung auf, wo ein a-Frosch landet, wenn er auf b startet! Beweise diese Vermutung!
Wo also landet ein 1000000-Frosch, wenn er zu Beginn auf 123456789 steht?
Lösung:
Zunächst einmal kann man, wie in der Aufgabe gefordert,
feststellen, dass ein auf 12 beginnender 21-Frosch letztlich auf der 3
landet und der 35-Frosch, der auf 11 beginnt, am Ende auf der 1 sitzt.
Nach einer Reihe weiterer Beispiele stellt man schließlich fest, dass
der
Frosch jedes Mal nach einiger Hüpferei auf einer Zahl sitzen bleibt. Das ist
von vornherein
keineswegs offensichtlich, schließlich macht der Frosch gelegentlich auch
auf dem Zahlenstrahl ziemlich weite Sprünge in Richtung größerer Zahlen.
Man muss also
erst einmal beweisen, dass der Frosch in jedem Fall irgendwann zur
Ruhe kommt. Dies könnte man wie folgt tun:
Man gibt einem m-Frosch auf dem Feld n einen gedanklichen Wert m + n und
überlegt sich, wie
sich dieser Wert des Frosches bei seinem Gehüpfe ändert. Im Fall m < n
springt
der Frosch nach links und landet auf n - m, dann ist sein Wert auf m + (n - m) = n
geschrumpft. Ist jedoch m > n, so springt der Frosch nach rechts zum Feld m,
wird dafür aber zum n-Frosch; sein Wert bleibt also gleich m + n. Im
nächsten
Schritt allerdings springt er dann als n-Frosch nach m - n und sein Wert wird
kleiner. Man sieht also: Bei fortwährender Springerei wird der Wert
des Frosches wenigstens jeden zweiten Schritt kleiner. Da der Frosch am Anfang
nur einen endlichen Wert hat, und der Wert (offensichtlich)
nicht negativ werden kann, muss der Frosch nach einiger Zeit aufhören zu
springen -- was er genau dann
tut, wenn m = n ist.
Aber wo hört er auf?
Hier hilft nur, durch viele Beispiele Ideen zu sammeln. Mit der richtigen
Idee ist
es dann nicht schwer, Folgendes zu beweisen:
Steht ein m-Frosch vor Beginn eines Schrittes auf n und ist nach diesem
Schritt zum m'-Frosch geworden (das kann sich ja geändert haben) und steht
auf n', so gilt in jedem Fall
ggT(n, .m) = ggT(n', .m').
Hierbei steht
ggT(a, .b) für den größten gemeinsamen Teiler der Zahlen a und b.
Der Beweis hierzu ist nicht schwer. Ist m > n, so tauschen m und n nur die
Rollen und es ist klar, dass
ggT(m, .n) = ggT(n, .m) = ggT(m', .n') gilt. Ist m = n,
so bleibt der Frosch sitzen, und dann ändert sich auch am
ggT nichts. Der
einzig interessante Fall ist m < n. Dann ist zu zeigen, dass
ggT(m,n) = ggT(m,n - m) gilt. Das gilt aber, denn ist t ein Teiler von m
und
n, so ist
n = n1 . t,
m = m1 . t, also
n - m = (n1 - m1) . t. Damit
ist t auch ein Teiler von n - m. Ist umgekehrt t Teiler von n - m und
m, also
n - m = u . t und
m = v . t, so ist
n = (n - m) + m = (u + v) . t,
folglich teilt t auch n. Man sieht daher, dass die gemeinsamen Teiler von
n
und m genau die gemeinsamen Teiler von m und n - m sind. Also ist auch der
größte gemeinsame Teiler derselbe.
Hört der Frosch nun irgendwann als m-Frosch auf einem Feld n auf zu
springen (und das
tut er, wie oben bewiesen!), so ist n = m. Ist der Frosch ursprünglich als
a-Frosch bei b gestartet, so ist dann
ggT(a,b) = ggT(m,n) = ggT(n,n) = n.
Der Frosch landet also in jedem Fall auf dem Feld
ggT(a,b).
Da 1000000 nur die Primfaktoren 2 und 5 hat, die 123456789 sicherlich
nicht hat, landet der 1000000-Frosch, der bei 123456789 startet,
letztendlich
bei
ggT(1000000,123456789) = 1.
PS: Vielleicht kennt der eine oder die andere den Euklidischen
Algorithmus
zur
Bestimmung des größten gemeinsamen Teilers zweier natürlicher Zahlen --
der
Frosch führt im Prinzip genau diesen Algorithmus aus!
Aufgabe 4
Lege auf einen Tisch von den Spielkartenfarben Karo, Herz, Pik und Kreuz
jeweils den Buben, die Dame, den König und das Ass.
Ist es möglich, diese Karten quadratisch so anzuordnen, dass in jeder Reihe
und
in jeder Spalte jede Farbe und jedes Bild genau einmal vorkommt?
Lösung:
Das Problem wurde schon im 18. Jh. von Leonhard Euler
unter dem Namen der orthogonalen Lateinischen Quadrate untersucht.
Ihm zu Ehren wird heute eine Lösung auch als Eulersches Quadrat
bezeichnet.
Eine Möglichkeit, die 16 Karten anzuordnen, ist in der Abbildung
dargestellt. Man kann leicht überprüfen, dass in keiner Zeile oder Spalte
eine
Farbe oder ein Bild doppelt vorkommt und dass jede Karte genau einmal
verwendet wurde.
Andererseits erhält man aus einer beliebigen Lösung wieder eine Lösung, wenn man Zeilen, Spalten oder auch Farben oder Bilder untereinander vertauscht. Durch diese ,,Umformungen`` kann man aus einer beliebigen Lösung eine Lösung erzeugen, die mit der Abbildung in den fünf oben gewählten Karten übereinstimmt.(Auch dies soll hier nicht bewiesen werden.) Und dann stimmt sie auch mit der gesamten Abbildung überein, denn es gibt ja wie oben gesagt nur eine Lösung mit diesen fünf Karten an diesen Stellen.
Die Aufgabe kann verallgemeinert werden, indem man n2 Karten mit n
verschiedenen Werten aus einem Spiel mit n verschiedenen Farben nimmt.
Damit hat sich L. Euler beschäftigt und 1779 vermutet, dass
es für n = 6 keine Lösung gibt. Das wurde 1900
bewiesen. Eulers Vermutung, dass es für alle durch 2, aber nicht durch 4
teilbaren Zahlen keine Lösung gibt, war allerdings ziemlich falsch: Seit Mitte
des 20. Jh. weiß man, dass es außer für n = 2 und n = 6 für alle
natürlichen Zahlen n eine Lösung gibt.
Wenn ihr Lust habt, könnt ihr mal ein
Computerprogramm schreiben, das dieses Problem untersucht und zu
gegebener Kartenanzahl eine oder alle Lösungen ermittelt.
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