Die elfjährige Anna liebt nicht nur Zahlen
Erstplatzierte bei der Mathematik-Olympiade voltigiert gern und singt in drei Chören – Auch Platz 3 von Helmut Grohne "herausragend"
Von Karsten Mentasti"Ein Traum!" Mathe-Lehrer Klaus Fritze von der Christophorusschule ist begeistert, wenn er an das Ergebnis der Mathematik-Olympiade am Wochenende denkt. 12 Teilnehmer hatte seine Schule zum Landesentscheid nach Göttingen gemeldet, 10 davon gewannen Preise. Ein Mädchen, die elfjährige Anna Kraut, sogar Platz 1 in ihrer Klassenstufe (wir berichteten).
Die Sechstklässlerin schlug damit Vorjahresgewinner Jonas Burgdorf aus der Parallelklasse um einen Punkt. Mitschüler Klaus Hung Phi wurde ebenfalls Zweiter. "Natürlich: Mathe ist mein Lieblingsfach", nickte das Mädchen heftig, strahlte dabei bis über beide Ohren." Schon 2003 hatte sie sich für den Landesentscheid qualifiziert, dann aber wegen Krankheit verzichten müssen.
Auch wenn Anna "in Mathe immer nur Einsen" im Zeugnis hatte: Sie ist keine Schülerin, die sich hinter Büchern verkriecht. Anna liebt die Musik. Sie singt in drei Chören, spielt seit drei Wochen Klarinette. Auch sportlich ist die Elfjährige: "Ich voltigiere", erklärt sie.
Bei soviel Beiprogramm hat die frisch gekürte Preisträgerin nicht einmal Zeit, an der Schul-Arbeitsgemeinschaft "Mathe für helle Köpfe" teilzunehmen. Dort werden Mädchen und Jungen besonders gefördert, die sich im Mathematikunterricht als begabt erweisen.
Trotzdem hat Anna für die Mathematik-Olympiade trainiert. Sie hat Aufgaben aus vergangenen Jahren gelöst. Die Anforderungen bei der Olympiade unterscheiden sich deutlich vom regulären Unterricht der sechsten Klasse.
Gerade gestern hat Anna eine Mathearbeit geschrieben. Thema: Dezimalbrüche. 45 Minuten dauerte die Prüfung. In Göttingen mussten die Olympioniken an zwei Tagen nacheinander jeweils vierstündige Klausuren schreiben.
160 Schüler aus 55 Schulen hatten sich für den Landesentscheid qualifiziert. Aus Braunschweig traten 18 Schüler an, wobei auch Platz 3 des Abiturienten Helmut Grohne (13. Jahrgang/Gaußschule) herausragend war. "Wer die Mathematik-Olympiade bestreitet, muss Stärken im analytischen Denken haben", betonte Fritze, der auch Wettbewerbs-Landesbeauftragter ist. "Der Schüler muss in der Lage sein, Thesen aufzustellen, zu überprüfen und sie eventuell wieder zu verwerfen."
Auf Anna Kraut, deren Eltern an ihrer Schule Biologie und Chemie unterrichten, setzt Klaus Fritze auch für die Zukunft. Einen Bundeswettbewerb gibt es erst ab Klasse 8. Vielleicht aber könnte Anna 2005 auch als Siebtklässlerin zum Bundesentscheid mitfahren, stellte Fritze in Aussicht. Sofern sie der Mathematik treu bleibt ...
Mittwoch, 03.03.2004Originalartikel