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Am besten war der Bus mit blinkenden Buchstaben

Matheolympiade

 aktualisiert: 15. Mai 2002  

Neue Osnabrücker Zeitung vom 3. April 2002

Osnabrück (ta)
Einer der Schüler, Niels Hellwig, hat jetzt die Chance, bei der Bundes-Olympiade in Hamburg mitzumachen, die im Mai veranstaltet wird. In Göttingen belegte der Elfährige nämlich den ersten Platz für die Jahrgangsstufe sechs. Doch er sieht es sportlich, wie auch die anderen Kinder: der Preis spielt nicht die größte Rolle, einzig die Teilnahme zählte.

So war es auch weniger die Preisvergabe, der Trubel oder die Aufregung, was die Kinder bei dem Besuch in Göttingen nachhaltig beeindruckte: Es war vor allem ein Bus, der sie von dem Veranstaltungsort, dem Mathematischen Institut der Georg-August-Universität, zum Mittagessen abholte. „Vorne auf dem Schild stand ,Sonderfahrt Mathematik-Olympiade‘“, erinnert sich die elfjährige Ursula Kaiping. „Genau“, ergänzt Sarah Strube, (12), „und die beiden Wörter haben immer abwechselnd aufgeblinkt.“ Da hätten sie dann schon das Gefühl gehabt, dass sie bei etwas Besonderem mitmachten.

Teilnehmen an dem Wettbewerb durfte nur, wer zuvor zwei Aufgaben gelöst hatte. Die erste in Form einer Hausaufgabe, die von Lehrern der jeweiligen Schule korrigiert wurde. Die zweite bestand aus einer Aufgabe, die es in den Schulen zu lösen galt. Ein Zuckerschlecken war die Teilnahme durchaus nicht: Zwei Tage dauerte die Veranstaltung in, an beiden hatten die Teilnehmer je vier Stunden Zeit für die Aufgaben. Einzig erlaubte Hilfsmittel: Zirkel, Geodreieck und Stifte. Kein Taschenrechner, keine Formelsammlung. Und die Aufgaben hatten es teils wirklich in sich. „Da habe ich erst einen kleinen Schreck gekriegt“, gibt die elfjährige Vanessa Gildehaus zu. Dann lief es aber doch viel besser als zunächst gedacht, und am Ende war Vanessa sogar eher fertig als viele andere.

Natürlich waren die Aufgaben auf die Jahrgänge abgestimmt. Während des Schreibens der Klausuren wurde strengstens auf eine gut durchmischte Sitzordnung aller Altersgruppen geachtet. Abschreiben? Keine Chance. Wollte aber eh keiner. Gerade das Knobeln war es ja, was die Kinder am meisten reizte. Zum Beispiel Vanessa Gildehaus, die auch in ihrer Freizeit gerne Logik-Aufgaben löst. Über Nacht geblieben sind die Kinder aber nicht, auch, wenn die Möglichkeit bestanden hätte. In drei Autos wurden sie von ihren Eltern für die Nacht wieder in die Heimat transportiert, um am nächsten Tag zurückzukehren.

Zweien der Osnabrücker Teilnehmer scheint schon jetzt klar zu sein, dass sie auch später im Berufsleben „etwas mit Mathe“ zu tun haben wollen. Ursula Kaiping beispielsweise könnte sich vorstellen, Mathe-Lehrerin zu werden. Auch ihr Bruder Gereon hat einen großen Traum: Er möchte einmal einen mathematischen Satz beweisen oder aufstellen, der von grundlegender Wichtigkeit wäre. Ein Vorbild, gibt der 13-jährige Neuntklässler an, sei für ihn der Mathematiker Andrew Whiles, der einst den Satz des französischen Naturwissenschaftlers Fermat bewiesen hat. „Über Whiles habe ich vor kurzem eine Biografie gelesen“, so Gereon Kaiping.

Zwar legen die Schüler weniger Wert auf große Titel – aber wer weiß? Vielleicht ist bald der beste Mathe-Schüler Deutschlands ein Osnabrücker!


Originalartikel

  
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Letzte Aktualisierung: 15. Mai 2002
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