Der kleine Tobias kann kaum bis Weihnachten warten. Er will unbedingt wissen,
was er geschenkt bekommt - bisher weiß er nur, dass es Bücher, CDs und
Stofftiere sind (wobei die Pluralform hier keine Bedeutung hat, es ist aber je
mindestens ein Geschenk). Da erscheinen ihm zwei Wesen. Sie sagen ihm
Folgendes:
- A:
- Du bekommst genau 2 CDs.
- B:
- Du bekommst genau 9 Geschenke.
- A:
- Du bekommst genau zwei Bücher mehr als Stofftiere.
- B:
- Du bekommst mehr CDs als Stofftiere.
- A:
- Du bekommst mindestens so viele CDs wie Bücher.
Lösung:
Angenommen, Wesen A würde die Wahrheit sagen. Dann bekäme Tobias aufgrund
der ersten Aussage genau zwei CDs, wegen der letzten Aussage höchstens zwei
Bücher und wegen der dritten Aussage dann kein Stofftier, was nicht sein
kann.
Demnach ist Wesen A das Weihnachtsteufelchen und Wesen B das Engelchen.
Ist nun c die Anzahl der CDs, b die Anzahl der Bücher und s die Anzahl der Stofftiere, die Tobias bekommt, so erhält man mit der wahren zweiten Aussage c + b + s = 9.
Die wahre vierte Aussage liefert c > s und die Aussage fünf, die ja falsch
ist, liefert b > c. Das heißt aber c s + 1 und b s + 2. Da die dritte
Aussage falsch sein muss, kann auch nicht b = s + 2 sein, sondern es muss sogar
b s + 3 gelten. Setzt man das in c + b + s = 9 ein, so folgt
9 (s + 1) + (s + 3) + s = 3s + 4
bzw.
s . Somit muss s = 1 sein.
Wegen der falschen ersten Aussage (und wegen c > s) ist dann c 3. Wäre
sogar c 4, so folgte mit b > c auch b 5, was aber c + b + s = 9
widerspricht.
Also ist c = 3 und damit b = 5.
Tobias bekommt also ein Stofftier, drei CDs und fünf Bücher.
Aufgabe 2
Wir nennen eine natürliche Zahl ,,lupfig``, wenn sie durch alle
ihre Ziffern teilbar ist. So ist zum Beispiel 36 lupfig, weil
sie durch 3 und 6 teilbar ist, hingegen sind 23, 30 und 71 nicht lupfig.
Was ist die Summe aller lupfigen Zahlen zwischen 10 und 100?
Lösung:
Wir bestimmen zuerst alle lupfigen Zahlen zwischen 10 und 100. Da keine Zahl
durch 0 teilbar ist, sind die Ziffern einer lupfigen Zahl nicht 0. Wir können
also eine lupfige Zahl k schreiben als
k = 10 . a + b mit
1 a 9
und
1 b 9. Nun ist k durch b teilbar und daher auch
k - b = 10 . a, d. h. es gibt eine natürliche Zahl m mit
10 . a = m . b. Weiter
ist k durch a teilbar und damit auch
k - 10 . a = b. Also gibt es eine
natürliche Zahl n mit
b = n . a. Man sieht fast sofort, dass die Existenz
von solchen m und n umgekehrt auch die Lupfigkeit von k zur Folge hat.
Damit ist
10 . a = m . b = m . n . a und daher
10 = m . n.
Also sind n und m Teiler von 10, d. h. gleich 1, 2, 5 oder 10.
Wäre n = 10, so wäre
b = 10 . a > 9. Für n = 5 erhält man wieder wegen
b 9 als einzige Möglichkeit a = 1 und b = 5, d. h. man erhält die
lupfige Zahl 15.
Für n = 2 erhält man als Bedingung a 4 und dies liefert die lupfigen
Zahlen
10 . a + 2 . a = 12 . a für a = 1, 2, 3 oder 4.
Zuletzt erhält man für n = 1 die neun Zahlen der Form 11 . a mit
1 a 9.
Die Summe dieser Zahlen ist nun
Aufgabe 3
Der Kaufhausgehilfe Peter bekommt den Auftrag, die neue Lieferung
würfelförmiger Keksdosen im Schaufenster dekorativ aufzubauen. Jede Dose
hat dabei eine Seitenlänge von 5 cm und die Lieferung besteht aus einer
großen, bis zum Rand gefüllten Kiste mit den inneren Abmessungen 65 cm
× 215 cm × 305 cm. Als Peter seinem Chef berichtet, er sei mit
seiner Arbeit fertig und die Dosen hätten genau gereicht, um zwei verschieden
große Quadrate zu formen (jeweils aus genau einer Schicht Dosen, also so, dass
jede Dose sichtbar ist), ist der Chef skeptisch. Er behauptet, Peter müsse
dann mindestens eine Keksdose unterschlagen haben. Wie kommt er zu dieser
Schlussfolgerung?
Zusatzaufgabe: Kann man Peter auch noch nachweisen, dass er noch mehr Dosen unterschlagen haben muss?
Lösung:
Da die Dosen Seitenlänge 5 cm haben, wurden insgesamt
. . = 34099 Dosen geliefert.
Wenn Peter keine Dose unterschlagen hätte, dann könnte man 34099
als Summe zweier Quadratzahlen schreiben.
Der Chef kommt zu seiner Schlussfolgerung, weil man die Zahl 34099 nicht auf
diese Weise zerlegen kann, wie im Folgenden gezeigt wird.
Wir betrachten Reste bei Division durch 4: Eine gerade Quadratzahl ist stets
durch 4 teilbar, da sie das Quadrat einer durch 2 teilbaren Zahl ist. Ist die
Quadratzahl ungerade, d. h. das Quadrat einer ungeraden Zahl 2k + 1, so ist
die Quadratzahl
(2k + 1)2 = 4k2 + 4k + 1 = 4(k2 + k) + 1 eine Zahl, die bei Division
durch 4 den Rest 1 lässt.
Für die Summe zweier Quadratzahlen bleiben also bei Division durch 4 als
mögliche Reste die Zahlen 0 = 0 + 0, 1 = 0 + 1 und 2 = 1 + 1. Die Zahl 34099
lässt allerdings bei Division durch 4 den Rest 3, denn es ist
34099 = 4 . 8524 + 3. Also lässt sich 34099 nicht als Summe zweier Quadratzahlen
schreiben, was Peters Chef zweifellos erkannt hatte.
Peter muss tatsächlich noch mehr Dosen unterschlagen haben, denn auch die Zahl
34098 lässt sich nicht als Summe zweier Quadratzahlen schreiben.
Um dies einzusehen, betrachten wir Reste bei der Division durch 3: Ist eine
natürliche Zahl n durch 3 teilbar, so ist ihr Quadrat n2 auch durch 3 und
sogar durch 9 teilbar. Ist n nicht durch 3 teilbar, d. h. n lässt sich
schreiben als n = 3k + 1 oder n = 3k + 2, so gilt für n2:
Die Zahl 34098 ist nun durch 3 teilbar ( 34098 = 3 . 11366), weshalb gerade dieser eben genannte Fall eintreten müsste. Allerdings ist 34098 nicht durch 9 teilbar. Somit lässt sich 34098 nicht als Summe zweier Quadratzahlen schreiben.
Peter kann also auch nicht diese Anzahl an Keksdosen aufgebaut haben.
Eine genau entsprechende Betrachtung bezüglich der Teilbarkeit durch 7 zeigt, dass Peter auch nicht 34097 Keksdosen aufgebaut haben kann.
Bemerkung: Auf ähnliche Weise (und mit etwas mehr Geduld) lässt sich sogar zeigen, dass Peter mindestens 11 (!) Keksdosen unterschlagen haben muss, da 34088 die größte Zahl kleiner als 34099 ist, die sich als Summe zweier Quadratzahlen schreiben lässt. Die gelegten Quadrate hätten dann Seitenlängen von 118 . 5 cm = 590 cm bzw. 142 . 5 cm = 710 cm.
Aufgabe 4
Familie Meiers Weihnachtsbaum ist mit elektrischen Kerzen geschmückt, genauer
gesagt mit einer Lichterkette mit 14 Kerzen. (Zur Anordnung siehe Bild unten.)
Die Lichter werden jeden Abend angeschaltet, zuerst am 24. Dezember (noch mit
den Glühbirnen vom Vorjahr), das letzte Mal am 6. Januar, also genau 14 Abende
lang. Die Erfahrung zeigt, dass jede Vorjahresglühbirne im Laufe dieser Zeit
kaputtgeht, und zwar an jedem Abend genau eine. Der Ärger, die Birne
auszuwechseln, wächst mit der Ebene, auf der sie angebracht ist. (n-te Ebene
von unten = n ,,Ärgerpunkte``.) Am Silvestervormittag muss ja
sowieso die Feier vorbereitet werden, da wäre es möglich, die Kerzenkette bei
gleichem Anordnungsschema umzudrehen, wenn dadurch der noch kommende Ärger
verringert werden kann. Mit welcher Wahrscheinlichkeit lohnt sich das?
Lösung:
Seien die Kerzen von 1 bis 14 durchnummeriert (siehe Skizze).
Wir betrachten zuerst, wie sich die Ärgerpunkte der einzelnen Kerzen ändern, wenn man die Kette umdreht. Kerze 1 (K1) kommt an die Stelle von Kerze 14 (K14), also zwei Ebenen höher, bekommt somit 2 Ärgerpunkte dazu. Die Ärgerpunkte von K14 verringern sich also um 2. Genauso erhöhen sich bei den Kerzen K2, K3, K4 und K5 die Ärgerpunkte um 2 und die von K10, K11, K12 und K13 verringern sich um 2. Dagegen ändern sich die Ärgerpunkte von K6, K7, K8 und K9 nicht, da K6 und K9 bzw. K7 und K8 beim Umdrehen vertauscht werden.
Das Umdrehen der Kette lohnt sich genau dann, wenn sich die Gesamtsumme der
Ärgerpunkte der noch funktionierenden Kerzen verringert, also genau dann, wenn
unter den Kerzen K10, K11, K12, K13 und K14 mehr funktionierende Kerzen sind
als unter den Kerzen K1, K2, K3, K4 und K5; sind es genauso viele, ist es
egal, ob man die Kette umdreht oder nicht, und wenn unter den Kerzen K1, ...,
K5 sogar noch mehr funktionieren als unter den Kerzen K10, ..., K14, dann
würde man sich durch das Umdrehen sogar noch mehr Ärger einhandeln.
Nun ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich lohnt, die Kette umzudrehen,
genauso groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass es ungünstiger ist, wenn man
die
Kette umdreht, denn die umgedrehte Kette liefert ja genau die andere Situation.
Wenn wir also die Wahrscheinlichkeit, dass es egal ist, ob man die Kette
umdreht, berechnet haben, ergibt sich die Wahrscheinlichkeit, dass es sich
lohnt, die Kette umzudrehen, durch die Formel:
p(L) = (1 - p(E)),
wobei p(E) die Wahrscheinlichkeit für ,,egal`` und
p(L) diejenige für ,,lohnt sich``
ist.
Die Wahrscheinlichkeit p(E) berechnet sich nun als Quotient der Anzahl der
möglichen Situationen für dieses Ereignis (dass es egal ist, ob man die
Kerzenkette umdreht) durch die Anzahl aller möglichen Situationen am
Silvestermorgen. Damit es egal ist, ob man die Kette umdreht oder nicht,
müssen unter den Kerzen K1, ..., K5 genauso viele bereits kaputt gewesen
sein wie unter den
Kerzen K10, ..., K14. Und insgesamt sind am Silvestervormittag ja 7 Kerzen
schon ausgewechselt worden.
Wäre in diesen zwei Gruppen je eine Kerze kaputtgegangen, so müssten von den
vier Kerzen K6 bis K9 schon fünf kaputt gewesen sein, was offensichtlich nicht
geht. Somit könnten in den zwei Fünfergruppen K1, ..., K5 und
K10, ...,
K14 je zwei Kerzen
kaputtgegangen sein und noch drei der vier restlichen Kerzen; oder es könnten
in den zwei Fünfergruppen je drei Kerzen kaputtgegangen sein und
noch eine der restlichen vier.
Damit ist die Anzahl der möglichen Situationen, in denen es egal ist, ob man
die Kette umdreht oder nicht, gerade:
1
Damit ist p(E) = = und daher:
Fußnoten
- ... gerade:1
- Dabei bezeichnet
die Anzahl der k-elementigen
Teilmengen einer n-elementigen Menge. Hier speziell ist
die
Anzahl der Möglichkeiten, dass zwei der fünf Kerzen
K1, ..., K5 (oder K10, ..., K14) kaputt sind.
Es heißt der Binomialkoeffizient ,,n über k`` und berechnet sich als = mit m! = 1 . 2 . ... . (m - 1) . m .
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